Wilde Jagd im Garten: des einen Freud (die Wölfe), des anderen Leid (der Rasen, oder was davon noch übrig ist)!
Zwei “Wölfe” im Garten: sofern die Temperaturen einigermaßen kühl sind, geht die wilde Jagd gleich mehrmals am Tag rund um die Hütte: da wird gejagt, gerauft, gebremst, ausgetrickst - bis Annie und Timo die Puste ausgeht. Besonders Annies Kaspereien und Verrenkungen davor - immer dann, wenn Sie versucht, Timo zum Mittmachen zu bewegen - sind eine unbeschreibliche, zirkusreife Darbietung.
Es ist herzerfrischend, zwei so muntere, aufgeweckte Wölfe zu haben.
Und was sagt der Garten dazu? Sehen wir uns dazu die Fläche vor der Hütte genauer an:
Hmmm, ich kann mich noch gut daran erinnern, dass hier früher mal eine sehr üppige, grüne Wiese blühte … das waren noch Zeiten. Nun, so eine echte Wiese, die hält eigentlich schon was aus. Aber was passiert, wenn auf völlig durchnässtem und aufgeweichtem Boden 2x 60 Kilogramm alle paar Schritte eine Vollbremsung hinlegen?
Könnt Ihr den einsamen Grashalm entdecken? Nun, ich versichere Euch, in ein paar Tagen bei diesem scheußlichen Matschwetter (Ostern 2008) gibt es den auch nicht mehr. Der Boden ist so weich, dass man prima Spuren lesen kann. Ratet mal, das das für ein Tier ist:
Für alle, die sich noch nicht sicher sind: hier sind die Beine dazu, unverkennbar nach erfolgreicher Bearbeitung des Wiesenbodens:
Jetzt stellt Euch vor, die beiden stürmen so nach “getaner Arbeit” ungebremst in das Wohnzimmer…
… kreisch … wilde Hektik bricht aus, wo ist der Lappen, zu spät, wo ist jetzt der Schrubber und der Putzlappen … Marsch auf den Platz, zack zack …
Wenn Ihr denkt, dass wäre bei uns immer noch so: nein, das war nur die ersten drei Mal. Man gewöhnt sich solche Aktivitäten schnell wieder ab. Ich kann Euch daher auch keine Bilder von unserem Fußboden bei einem solchen Wetter zeigen (die Bilder wurden zensiert). Ohne einen wischbaren Fußboden überlebt man das nicht lange. Laminat oder Fliesen sind ideal, sofern die Hunde von klein auf an glatten Untergrund gewöhnt sind. Wer einen Teppichboden hat, wirft einen von beiden spätestens nach einer Woche raus: entweder den Hund - oder den Teppichboden.
Okay, ganz so schlimm ist es dann vielleicht doch nicht. Bei trockenem Wetter - oder wenn im Sommer die Wiese wieder nachgewachsen ist, hält sich der Dreck in Grenzen. Matsch ist eher das Problem im Winterhalbjahr. Neben der Türe liegt dann immer ein feuchtes Microfaserhandtuch, mit dem sich die Pfoten gut sauber machen lassen. Lästig ist diese kleine Übung vor allem Nachts, wenn ein Hund gleich dreimal im Zweistundentakt raus muss und man vor Müdigkeit den Hund an der Türe verpasst. Timo hält sich bei nassem Wetter keine Sekunde länger draußen auf, als unbedingt nötigt, wärend wir Annie regelmäßig davon abhalten müssen, sich bei Sauwetter nicht in den Matsch zu legen.
Unsere Wölfe sind tagsüber draußen, zumindest dann, wenn niemand zuhause ist. Solange das “Alleine sein” einer gewissen Regelmäßigkeit folgt, klappt das wunderbar. Aber wehe, wenn wir die Zeit überziehen. Dann entwickeln die Beiden schon mal neue Aktivitäten. Hat Annie bei der Begrüßung eine braune, mit Erde überzogene Nase, dann ist wieder Zeit für die Schaufel:
Annie versucht ab und an, die Hütte auszugraben. Oder den Zaunpfosten. Oder auch mal ganz spontan einen einzelnen Grashalm mitten im Rasen. Ab einer Tiefe von 30 cm empfiehlt es sich, das Loch umgehend zuzuschütten, denn bei den sportlichen Aktivitäten besteht durchaus die Gefahr, dass sich mal jemand die Pfote verstaucht.
A propos zuschütten: echte Wolfshundfreunde wissen, dass man dazu mehr braucht. Kratzt man die herumliegende Erde zusammen und füllt diese wieder in das Loch, dann ist das Loch gerade mal zur Hälfte gefüllt. Vorausgesetzt, man tritt die Erde nicht fest. Der Rest scheint irgendwie verdunstet zu sein. Aushilfsweise sind dabei Aststücke nützlich, oder auch Hundekot. Züchter sagen, wenn man Hundekot in das Loch wirft, wird an dieser Stelle nicht mehr gegraben. Wir haben das ausprobiert. Es funktioniert. Genau an dieser Stelle gräbt die nächsten ein bis zwei Jahre kein Wolfshund mehr. Aber da sie über eine sehr unempfindliche Nase verfügen, findet man das nächste Loch ungefähr 10 cm vom ersten entfernt. Man muss also viele Häufchen einsammeln und etwas Geduld mitbringen, bis man gezielt ein paar Quadratmeter vor weiteren Tiefbauarbeiten bewahren kann.
Bevor ich es vergesse: falls Ihr vorhabt, Obst in Form von Sträuchern oder niedrigen Pflanzen zu setzen, denkt daran: der Wolfshound isst mit Vorliebe süßes Obst. Erdbeeren als Bodendecker bieten einen hervoragenden Nachtisch. Sträucher - etwa eine Josterbeere (eine Kreuzung zwischen Johannisbeere und Stachelbeere, fast schwarz und sehr süß) - sollten nicht zu hoch wachsen. Kommt ein Wolfshound nicht mehr an die Beeren ran, biegt er sich eben die Zweige zurecht - bis alle Äste abgebrochen sind und ein neuer Josterstrauch fällig ist.
Richtige ausgewachsene Bäume sind schon besser, vorausgesetzt, es handelt sich um Obst wie Birnen oder Äpfel. Zwetschen dagegen enden regelmäßig mit einer Katastrophe: vollgefressen mit herumliegenden, vor sich hin gärenden Zwetschgen ist der Wolfshound nicht nur leicht alkoholisiert, nein, es gärt auch im Bauch weiter. Durchfall beim Hund und Schlafentzug beim Menschen sind die Folge. Außerdem sind die Zwetschenkerne nicht ungefährlich - weil scharfkantig.
Zum Schluß noch ein versöhnliches Bild von “Sonnenschein” und “keiner Fliege was zu leide tu”:
Es ist immer wieder aufregend, mit Irischen Wolfhounds zu leben ;-)